Brigitte Lindner wirkte bereits während ihres Studiums an der Musikhochschule München als Solistin bei der weltberühmten Schallplattenfirma EMI-Electrola mit wie z.B. die Oper »Hänsel und Gretel«, unter der Leitung von Heinz Wallberg, »die Zauberflöte« unter Bernhard Haitink, u.a.. Ihre stimmliche Entwicklung begleiteten Hanna Scholl-Völker, Helen Donath, und Nicolai Gedda. Ihr erstes Festengagement führte sie an das Staatstheater in Braunschweig, wo sie erstmals Rollen wie »Gretel«, »Maria« (Westside – Story), »Valencienne« (Die lustige Witwe) u.a. erarbeitete.
Unter der Leitung von Giuseppe Sinopoli sang sie den »Hirtenknaben« in Wagners »Tannhäuser« bei den Bayreuther Festspielen unter der Regie des Wagner-Enkels Wolfgang Wagner und wirkte mehrmals bei den Ludwigsburger Festspielen unter Wolfgang Gönnenwein mit. Es folgte eine Laufbahn als Opernsängerin, die sie an viele Bühnen des In-und Auslands führte und zahlreiche CD-Produktionen bei EMI-Electrola, dem Label Dabringhaus und Grimm und CPO hervorbrachte. Als Partnerin von René Kollo und Francisco Araiza wirkte sie bei Galaabenden mit, u.a. in der Alten Oper in Frankfurt, in der Kölner Philharmonie. Zahllose Rundfunkaufnahmen beim WDR, BR, NDR und Deutsch landradio folgten. Zudem moderierte Brigitte Lindner im DLF die Sendung »Klassik, Pop etc.«. Sie arbeitete mit erstrangigen Kollegen zusammen wie Helen Donath, Anneliese Rothenberger, Gabriele Schnaut, Nicolai Gedda, Hermanna Prey, Lucia Popp, u.a.
Auch mit herausragenden Dirigenten konzertierte sie, darunter Karlheinz Bloemeke, Willi Boskovsky, Klaus Donath, Peter Falk, Michail Jurowsky, Toshiyki Kamioka, Bernhard Klee, Willi Mattes, Enrique Ricci, um nur einige zu nennen. Neben ihren künstlerischen Aktivitäten galt ihr Engagement stets auch der pädagogischen Arbeit. Von 2002 bis 2009 unterrichtete sie an der Hochschule für Musik Köln Gesangsklassen an den Standorten Aachen und Wuppertal. 2009 wurde sie als Professorin für Gesang und Gesangspädagogik an die Hochschule für Musik und Tanz Köln berufen. Sie gibt Meisterkurse und wirkt als Jury Mitglied bei Wettbewerben mit. Ein zusätzliches Spektrum erarbeitete sie sich mit der Beschäftigung von EDU – Kinesthetik und Musik Kinesiologie. Sie hält Kurse und Vorträge in diesen Verknüpfungen zwischen Kinesiologie, Gesang und Musik. Seit September 2014 ist Brigitte Lindner Präsidentin der »BDG-Stiftung Gesang« des Bundesverbandes deutscher Gesangspädagogen (BDG).
Hein Mulders ist seit der Spielzeit 2022/23 Intendant der Oper Köln. Nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums der u. a. Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Operngeschichte in Amsterdam begann er in der Gesangsabteilung einer führenden Musikagentur in Den Haag als Assistent der Geschäftsführung. Anschließend übernahm er die Position des Orchesterleiters des niederländischen National-Jugendorchesters. 1995 wurde Hein Mulders als Casting Officer an die Vlaamse Opera in Antwerpen / Gent engagiert und ein Jahr später als Leiter für Casting und künstlerische Planung Teil des Führungsteams. Im Sommer 2006 wechselte er als Operndirektor an die Nederlandse Opera in Amsterdam. Von 2013 bis 2022 war er Intendant des Aalto-Musiktheater Essen, der Philharmonie Essen und der Essener Philharmoniker, als diese drei Sparten von Theater und Philharmonie Essen (TUP) erstmals unter eine Leitung kamen. Hein Mulders ist Jurymitglied zahlreicher internationaler Gesangswettbewerbe.
François Le Roux studierte Gesang bei François Loup, Vera Rosza und Elizabeth Grümmer. Seine internationale Karriere begann 1978, als er sowohl den Maria Canals-Wettbewerb in Barcelona als auch den Internationalen Gesangswettbewerb in Rio de Janeiro gewann.
François Le Roux war 1980 bis 1985 festes Ensemblemitglied der Oper Lyon. Daraufhin führten ihn Gastengagements an großen europäischen Opernhäusern wie Paris, Mailänder Scala, Hamburg, Frankfurt, Zürich, London (Covent Garden), Venedig, Wien, Los Angeles und Festspielen sowie Schwetzingen, Glyndebourne, Aix en Provence und Santa Fe (USA).
Das weit gefächerte Repertoire von François Le Roux umfaßt die wichtigsten Opernpartien von Monteverdi (Orfeo, Ulisse...), Mozart, Rossini, Donizetti, bis zu Ravel, Poulenc, Bizet, Gounod und Massenet.
In 1987, für seinem ersten Don Giovanni als Titelpartie gewann er das "Prix de la Critique" in Paris.
Über seine Darstellung des Pelléas in Debussys Pelléas und Mélisande schrieb die Kritik: " ...der beste Pelléas seit 30 Jahren...". Diese Partie hat er weltweit mittlerweile über hundertmal gesungen, und auch für die Deutsche Grammophon unter Claudio Abbado mit den Wiener Philharmonikern eingespielt. Seit 1998 singt er in dem selben Oper Golaud, mit großen Erfolg. Er hat es gesungen für das Jubiläums Vorstellung des Opers am 30 april 2002 in dem Pariser Opéra-Comique, unter dem Leitung von Marc Minkowski.
Außerdem hat er mehrere Uraufführungen von David Lang, Harrison Birtwistle, Hans Werner Henze und Hans-Jürgen von Bose mitgestaltet.
François Le Roux gilt als idealer Interpret des französischen Liedes, seinen Partner bei Liederabenden sind die Pianisten Pascal Rogé, Graham Johnson, Jeff Cohen und Olivier Godin.
Darüber hinaus ist von François Le Roux noch eine Reihe von Plattenaufnahmen erhältlich; u.a, die Gesamteinspielung der Lieder von Duparc und Fauré. Er produzierte bei DECCA-Universal, HYPERION, EMI, PASSAVANT Music, CHANT DU MONDE und LIGIA Digital. Seine Aufnahme der Albert Roussel Lieder mit Orchester (bei BMG-RCA) wurde mit dem bedeutendsten Französischen Schallplattenpreis (Académie Charles Cros) 1999 ausgezeichnet, und sin letzte Aufnahme von Henri Dutilleux Intégrale des Mélodies (bei PASSAVANT Music) hat in 2016 den Michel Garcin Preis des Académie du disque lyrique Français in Paris gewonnen.
Seit 1990, gibt François Le Roux Meisterklassen über die Interpretation des Französischen Liedes u.a. in Saint Jean-de-Luz (Académie Ravel), Lyon (Atelier Lyrique de l'Opéra und Conservatoire National Supérieur de Musique), in die U.S.A (Cleveland Art Song Festival), in Finland (Sibelius Academy Helsinki). Er ist der Künstlerische Intendant des « Französischen Lieder Académie Francis Poulenc » in Tours, seit 1997. In 1996 hatte Er die Ehre den Französischen National Dienstgrad "Chevalier des Arts et des Lettres" zu bekommen, und in 1997 ward er von dem Französischen Kritiken Gesellschaft bezeichnet als « Musikalische Persönlichkeit des Jahres ». Sein erstes Buch Le Chant intime, über die Interpretation des Französisches Lied (Fayard, Paris, August 2004, und, auf English, Oxford University Press, 2021), mit Romain Raynaldy geschrieben, hat den « René Dumesnil Preis 2004 » von dem Académie des Beaux-Arts bekommen. Sein zweites Buch, auch mit Romain Raynaldy, L’opéra français-une question de style, über die Interpretation des Französisches Oper, ist veröffentlich (Herausgeber Hermann) seit 2019.
Er war Gesanglehrer am Pariser Conservatoire National Supérieur de Musique in 2015, und unterrichtet seit 10 Jahre am Pariser Ecole Normale de Musique Alfred Cortot.
„Berückend rein“ (Opernwelt), „...mit schier endlosem Atem...“ (Das Opernglas), „...einem hohen Maß an Körperlichkeit...“ (Opernglas) und „...mit erotischem Impetus...“ (Norddeutscher Rundfunk): Mit solchen Attributen wird Kai Wessels Gesang beschrieben und mit „...was one of the most lyrical, natural-sounding, evenly-registered counter-tenors I have ever heard“ in der englischen Zeitschrift Opera geadelt.
Geboren in Hamburg, studierte Kai Wessel zunächst Musiktheorie (Prof. Roland Ploeger), Komposition (Prof. Dr. Friedhelm Döhl) an der Musikhochschule Lübeck, später zusätzlich Gesang bei Prof. Ute von Garczynski, die seine Altstimme entdeckte und ausbildete (Konzertexamen mit Auszeichnung). Parallel dazu kam ein externes Studium barocker Aufführungspraxis an der Schola Cantorum Basiliensis bei René Jacobs, dessen Assistent er bei Bearbeitungen mehrerer Opern war.
Er errang Preise beim VdMK-Wettbewerb Berlin (u.a. Sonderpreis des Deutschen Bühnenvereins für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes) und des Concours Musica Antiqua des Flandern-Festivals Brugge und erhielt Stipendien von der Studienstiftung des Deutschen Volkes und dem DAAD (Fortbildung bei Peter Kooy, Holland).
Kai Wessel gehört zu den führenden Vertretern seines Fachs, eingeladen von Orchestern und Dirigenten in aller Welt (u.a. von Philippe Herreweghe, Nikolaus Harnoncourt, Gustav Leonhard, Jordi Savall, Ton Koopman, William Christie, Nicholas McGegan, Reinhard Goebel, Mazaaki Suzuki, Martin Haselböck, Michael Schneider, Hermann Max, Michel Corboz, Hans-Werner Henze, Ivan Fischer, Markus Stenz, Kent Nagano, Franz Welser-Möst, Sylvain Cambreling, Arturo Tamayo, Heinz Holliger, Peter Rundel), dokumentiert durch Rundfunk-, Fernseh- und über 100 CD-Aufnahmen.
Operngastspiele führten ihn an die Häuser in Barcelona, Nizza, Hamburg (UA B. Friedrich „Lancelots Spiegel“), Hannover, Berlin (Deutsche Oper, UA Isabel Mundry „Ein Atemzug – Odyssee“), München (UA Jörg Widmann „Babylon“), Dresden, Köln, Stuttgart, Freiburg, St. Gallen und an das Theater Basel, dem er von 1994 bis 2004 als Gast verpflichtet war. Dort wirkte er mit unter der Regie von Herbert Wernicke („Theodora“, „Aus Deutschland“, „Giulio Cesare“, „Wie liegt die Stadt so wüste“, „Actus tragicus“, „Israel in Egypt“), Joachim Schlömer (als Orfeo in Chr. W. Glucks „Orfeo ed Euridice“ und als Andy in der UA von Olga Neuwirths „Lost Highway“), Karin
Beier und Claus Guth (als Armenischer Knabe in der UA von Klaus Hubers „Schwarzerde“).
Ebenso trat er in Bühnenproduktionen bei Festspielen für barocke oder zeitgenössische Musik auf, wie den Händel-Festspielen in Göttingen (Joacim, Unulfo, Arsace, Giulio Cesare), Halle (Unulfo, Bertarido) und Karlsruhe (Giustino, Cleofe), in Schwetzingen (UA S.Sciarrino „Luci mie traditrici“, UA G.F.Haas „Thomas“), Wien und Salzburg (S.Sciarrino „Luca min traditrici“, A.Reimann „Lear“), Amsterdam und Venedig (M. Kagel „Aus Deutschland“), Innsbruck, Bregenz (UA G.F. Haas „Die schöne Wunde“) und Zürich (UA R. Irman „Poem ohne Held“).
Für seine Stimme wurden Werke geschrieben von Annette Schlünz, Rebecca Saunders, Karola Obermüller, Chaya Czernowin, Mauricio Kagel, Heinz Holliger, Klaus Huber, Matthias Pintscher, Stefano Gervasoni, Helmut Oehring, Dániel Péter Biró u.a.
Kai Wessel ist Professor für Gesang und Historische Aufführungspraxis für Sänger an der
Hochschule für Musik und Tanz Köln. Im Rahmen dieser Tätigkeit und der als Lehrender für Gesang an der Konservatorium Wien Privatuniversität (2006-2012) erfolgten Wiederaufführungen von Francesco Pistocchis Pastorale „Il Narciso“ (WDR 2008/11), Antonio Caldaras Oratorium „Il Batista“ (WDR 2015) und eine Wiederaufführung der Pastorale „La Ninfa contenta“ von Giacomo Greber (WDR 2021) unter seiner Leitung (Studium bei Jerome Preysinger).
September 2014 bis Januar 2020 war Kai Wessel auch Dozent für Gesang mit Schwerpunkt zeitgenössische Vokalliteratur an der Hochschule der Künste Bern und im Studienjahr 2019/20 Interimsdozent für Gesang an der Haute École de Musique Genève.
Kai Wessel ist Herausgeber zahlreicher Vokalwerke des Barock (J.W.Franck, F.A.M. Pistocchi, J.Ph. Sack, G.Ph. Telemann u.a.) bei der Edition Walhall und Mitherausgeber des Schott-Campus-Bandes „Der Countertenor“.